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Über die Pfingstfeiertage führte uns unsere jährliche Exkursion in das sogenannte 'Böhmische Paradies' am Rand des Riesengebirges, eine verkleinerte Ausgabe der sächsischen Schweiz. Sandstein wechselt sich mit Ergussgesteinen ab, es gibt zahlreiche Fundorte von Achat, Amethyst, Jaspis und Chalzedon, aber auch Calcit, Aragonit, Kupferminerale und Zeolithe sind zu finden.
Die Stadt Turnov ist das Herz des böhmischen Paradieses, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum. Neben Glasprodukten, Holzspielzeug und Zwieback aus den umliegenden Ortschaften ist Turnov bekannt für die Bearbeitung und Herstellung von Granatschmuck.
Die Anfahrt hierher erfolgte mit privaten PKW, dann übernahm ein in der Größe auf uns zugeschnittener Bus mit praktischem Anhänger unseren Transport zu den Fundstellen.
Ausgangspunkt war die Ortschaft Semily, 30 km nordöstlich von Turnov. Hier eine Aussenansicht unseres Hotels, die Zimmer haben Exkursionsstandard, die Verpflegung im Hotel-Restaurant war hervorragend, lediglich das Personal war aufgrund der Invasion von 16 Mineralistis etwas überfordert.
Unser erster Besuch galt dem Museum des böhmischen Paradieses in Turnov. Das Museum ist auf die Verarbeitung sowie die Dokumentation und das Sammeln von Edelsteinen spezialisiert. Eindrucksvoll war unter anderem eine Schleiferin bei der Arbeit, für manche von uns ein Erstkontakt mit einem Schleiferwerkzeug.
Unsere erste Fundstelle liegt an der Bahnlinie nach Kyje, im Hintergrund erkennt man den Durchbruch des Bahnkörpers durch die fündigen Schichten.
Zu beiden Seiten der Geleise befinden sich gebankte Schichten aus Perm-Sedimenten, in diesen Sedimenten ist Karneol eingelagert. Das Material ist meistens leicht zu bergen.
Geschnittenes Rohmaterial.
Die nächste Fundstelle befindet am Südhang des Berges Kosakov, der höchsten Erhebung des böhmischen Paradieses. Alpenländer und auch gestandene Mühlviertler würden Hügel dazu sagen.
Hier befindet sich der Steinbruch der Familie Votrubec, in deren Besitz er sich seit Generationen befindet. Im Wohnhaus von Herrn Votrubec befindet sich auch ein kleines Museum mit zahlreichen herrlichen Fundstücken aus dem Steinbruch.
Der Zutritt zur Bruchwand ist verboten!
Unser bewährter 'local guide' Petr Cerny mit seiner Begleiterin Jana Mrazkova.
Da einem die Steinbucharbeit ziemlich unterbierig werden lässt wird nach einer kurzen Fahrt zum 'Gipfel' der Dehydration entgegengewirkt!
Die nächste Fundstelle - der Steinbruch Zeleznice.
Schwerarbeit, Schweiß und Tränen. Kupfermineralien waren nur in homöopathischen Mengen zu finden, dafür wurden wir durch herrliche Achatmandeln und Jaspis entschädigt. Der Aufenthalt war relativ kurz, ein aufziehendes Gewitter ließ uns rasch den schützenden Bus aufsuchen.
Die Fahrt nach Javorka, einer Fundstelle von fossilen Hölzern, wurde von einem heftigen Hagelgewitter begleitet.
Wir hätten einen ganzen LKW voll mit den versteinerten Hölzern mitnehmen können.
Pfingstsonntag, herrliches Wetter, auf gehts zum Steinbruch Prosec.
Basalt wohin man schaut, Olivin-Nester zum Aufklauben wie Erdäpfel.
Jeder Triumph hat auch einen Wermutstropfen, selten Kristalle in Schleifqualität.
Der hier schon.
Unser Arbeitsbus.
Nach einer nötigen 'eisigen' Erfrischung gehts zum Steinbruch Studenec.
Ein weitläufiger Steinbruch, Analcime bis 1,5 cm Durchmesser, Calcit, Quarz, Cuprit. Jeder kann aus dem Vollen schöpfen, Energieaufwand vorausgesetzt.
Und jeder hat etwas gefunden.
Zum Abschluss des Sonntags fahren wir noch nach Hridelec.
Am Dorfrand ragt ein alter Vulkan empor, später ein kleiner Basaltsteinbuch. Wir begeben uns ins Innere des Vulkans.
Aragonit in 2 Generationen.
Pfingstmontag, vorletzter Tag, Steinbuch Lanov. Ein riesiger Kalksteinbuch, sieht ziemlich professionell aus, strenge Sicherheitsbestimmungen.
Aber ausser dünnen Calcitkrusten nichts zu finden, der Frust steht jedem ins Gesicht geschrieben.
Dann kam Cerny Dul, ebenfalls ein Kalksteinbruch vom selben Betreiber wie Lanov.
Hinter dem Schaufellader sieht man eine dunklere dolomitische Zone, dort müssen wir hin.
Und der verdiente Lohn ließ nicht lange auf sich warten!
Diese Stufe gehört dem Heli. Insgesamt fanden wir Calcit in 3 Generationen.
Glücklicherweise musste der Radlader tanken und brachte unser Gepäck inklusive der doch sehr schweren Stufen in seiner Schaufel nach oben zum Bus.
Zum Abschluss des Tages unternahmen wir noch eine gemütliche Wanderung zur Felsenburg oberhalb von Mala Skala. Start war bei der Ruine Frydstejn.
Durch den Wald vorbei an Sandsteinformationen.
Denkmäler.
Bis zur Felsenburg und dem Jagdschloss Vranov-Pantheon.
Vor der Heimfahrt nach Linz stand noch ein Besuch der Schmuckfabrik in Turnov auf dem Programm.
Die Firma ist auch Eigner des Pyrop-Abbaubetriebes in Podsedice. Vorwiegend werden diese Pyrope hier geschliffen und zu Schmuck verarbeitet, auch ausgesuchte Moldavite werden verarbeitet.
Aus einer Tonne Abbaumaterial werden ca. 7 Gramm schleifwürdige Pyrope gewonnen.
Hier werden die Pyrope mit Schleifqualität aussortiert.
Pyrope bis 2 mm Durchmesser werden in diesen Maschinen automatisch geschliffen.
Der Schliff von Pyropen ab 2 mm Durchmesser erfolgt manuell.
Die Fertigung eines Schmuckstückes.
Das Exkursionsteam (v. l. n. r.):
Hermann Koller, Elfriede Granzer, Gerhard Granzer, Ottilie Gottinger, Siegfried Gottinger, Erich Zauner, Dorfer Rudi, Waltraud Leitl, Christa Zechner, Jana Mrazkova, Hans Leitl, Helmut Dobler, Petr Cerny, Ferdinand Bernhard, Gerhard Untermoser, Hannes Proschko